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Dritter Tag: Die 2 Seiten einer Stadt

Der wohl intensivste Tag unserer Reise. Heute überquerten wir die Grenze in den besetzten Teil der Insel. Unser Ziel war die einstige Urlaubsmetropole Famagusta. Im Zuge der militärischen Intervention der Türkei von 1974 flüchteten die Bewohnenden der Stadt und mussten alles hinter sich lassen. Die Erinnerungen daran, wie viele ihre Elternhäuser aufgeben mussten, ist bis heute in vielen Köpfen wach. Nicole und Pantelis (unsere beiden Reiseführer) teilten während der Fahrt Erfahrungen aus dieser Zeit mit uns. So berichtete Pantelis, dass er als Kind mit seinen Eltern fliehen musste. Das Haus seiner Familie stand gerade mal 2 km von Famagusta entfernt; von den Busfenstern aus in der Ferne zu erkennen. Daher ist ihm die Begleitung der Fahrten nach Famagusta immer ein Herzensanliegen. Und spätestens beim Passieren der „Green Line“, der de-facto-Grenze zwischen dem „besetzten Teil“ und dem „nicht besetzten Teil“ wurde uns allen Klar, wie ernst die Sache hier ist. Zwar sind Grenzkontrollen m...
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Zweiter Tag: Zwischen den Fugen gelesen: Menschen taten schon immer Menschendinge

Am 2. Tag unserer Reise widmeten wir uns der zypriotischen Antike. Das Program begann mit einem Besuch der Ausgrabungsstätte Kurion: Hier wurde die erste christliche Basilica Zyperns gebaut. Auf dem Weg sprach Nicole über verschiedene Aspekte des zypriotischen Alltagslebens und wie sie einander beeinflussen. So geben sich Zypriot:innen liebend gerne jeder Art von Gaumenfreuden hin. Stets begleitet von ihrer geliebten Zitrone. Deren Baum stellt zusammen mit Oliven und Orangen einen der wichtigsten Kulturbäume Zyperns. Fast jede Familie hat einen in ihrem Garten stehen und Zitronenplantagen werden sind streng bewacht. Die Zitrusfrüchte fordern allerdings bis heute ihren Tribut: zur Kultivierung der nicht einheimischen Gewächse mussten die Böden seinerzeit trockengelegt werden. Auf der anderen Seite ist Zypern von sich aus sehr trocken, verstärkt durch  durch die Klimaerwärmung. Zwischen Mai und September gibt es kaum Regen. Umgeben von Salzwasser, musste sich die zypriotische B...

Vierter Tag: Das Herz des Landes

Am Samstag gönnten wir uns eine Pause von den geschichtsträchtigen Stadtlandschaften, die wir bisher besucht hatten. Unser Weg sollte uns nicht nur in das Troodosgebirge führen, sondern auch hindurch. Dabei war es das Ziel, einen Einblick in die vielfältigen geographischen Gegebenheiten, die die Geschichte der Insel beeinflusst haben, zu gewinnen.   Um uns auch mental auf die Wanderung vorzubereiten, unterrichtete Nicole uns wie gewohnt mit den Fakten. So ist heißt der höchste Berg Zyperns ebenfalls „Olymp“ und befindet sich genau im Zentrum des Gebirges. Um ihn herum gruppieren sich viele Bergdörfer variierender Größe. Die Hauptwirtschaftszweige bestehen aus dem Weinanbau und der Bewirtung von Tourist:innen.   Im Sommer ist diese Bergregion sehr beliebt, da die Temperaturen viel erträglicher sind (ca. 23°C - 25°C während unserer Wanderung). Neben der geographisch bedingten Kühle tragen die dichten Kiefernwälder durch ihren Schatten zu den angenehmen Temperaturen bei.   D...

Erster Tag: Die grüne Linie und warum Kooperation ein Zuhause braucht

  An unserem ersten Tag auf der Mittelmeerinsel hatten wir uns vorgenommen, uns einen ersten Überblick über Land, Leute und Kultur zu verschaffen. Also machten wir uns direkt auf den Weg nach Nikosia, der letzten geteilten Hauptstadt Europas. Gemeinsam mit unserer Reiseleiterin Nicole Pissi starteten wir an der Kirche des Agios Ioannis (St. Johannis). Vergleicht man dieses Kirchengebäude mit anderen Kirchen Europas, wirkte die Kirche überraschend klein. Trotz des bescheidenen Äußeren der Kathedrale nimmt sie für viele Südzyprer einen sehr wichtigen Platz im religiösen Leben ein, da sie die Hauptkirche der griechisch-orthodoxen Kirche in Zypern ist. Folglich residiert der Erzbischof von Zypern hier. Die Architektur kann auch als charakteristisches Zeichen für die bewegte Geschichte Zyperns angesehen werden, in der die Insel im Laufe der Jahrhunderte oft von verschiedenen äußeren Mächten regiert wurde – in diesem Fall war es die osmanische Herrschaft von 1570 bis 1878, die es andere...